Mülheim: Superintendent Michael Manz eingeführt

Erstellt am 18.12.2023

„Rettungsgassen“ bilden für Menschen in Not - Superintendent Gerald Hillebrand entpflichtet

Alt-Superintendent Gerald Hillebrand (l.), Präses Dr. Thorsten Latzel und Superintendent Michael Manz (r.). Foto: PR-Fotografie Köhring

 

Vor einer großen Gottesdienstgemeinde in der vollbesetzten Mülheimer Petrikirche hat der rheinische Präses Dr. Thorsten Latzel am Samstag (16.12.) Superintendent Gerald Hillebrand entpflichtet und dessen Nachfolger Michael Manz in seinen Dienst für den Kirchenkreis An der Ruhr eingeführt.

Am 11. November war der bisherige Skriba Pfarrer Michael Manz aus der Lukaskirchengemeinde von der Kreissynode gewählt worden. Sein Vorgänger Gerald Hillebrand tritt zum Jahresende in den Ruhestand ein.

„I did it my way“- zur Entpflichtung von Superintendent Hillebrand intonierte Präses Latzel einige Verse aus dem Frank-Sinatra-Klassiker, um damit den persönlichen Weg des Mülheimer Superintendenten zu würdigen. Er habe seinen Beruf nicht nur in einer „Glaubens-, sondern auch in einer Lebensgemeinschaft“ ausgeübt. „Sie sind ein geborener Kommunikator“, so charakterisierte der Präses den scheidenden Superintendenten, der stets mit Humor und getreu dem Motto „vergnügt, erlöst, befreit“ (frei nach Hans-Dieter Hüsch) auf Menschen zugehe. „Die Arbeit hat Freude gemacht“, bedankte sich beim späteren Empfang Hillebrand bei seinen Wegbegleitern, auch wenn, wie er einräumte, „nicht alles, was einem auf den Tisch gelegt wurde, vergnüglich war.“

Jemand, der anpacken kann, sich aber auch genug Zeit zum Zuhören nimmt

Mit dem Segen des Präses im Gottesdienst begann die Amtszeit des neu gewählten Superintendenten Michael Manz. Präses Latzel berichtete über das neu eingeführte geistliche Oberhaupt des Kirchenkreises An der Ruhr, er habe sich ihm als „Workaholic aus Erziehung“ vorgestellt, als jemand, der anpacken kann, sich aber auch genug Zeit zum Zuhören nimmt. Nicht zuletzt treffe man den neuen Superintendenten auch oft außerhalb kirchlicher Räume bei der Arbeit an, etwa bei seinen Gottesdiensten im Rhein-Ruhr-Zentrum, Auftritten im Schalke-Trikot oder auch auf dem Karnevalswagen.

In den Mittelpunkt seiner Predigt zum Amtsantritt stellte Superintendent Michael Manz einen Appell: Not erkennen und Barmherzigkeit leben. Dabei bezog er sich auf das Gleichnis vom „Weltgericht“ (Matthäus 25, 31-36). Dort unterscheidet Jesus zwischen denjenigen, die auch den vermeintlich „Geringsten“ geholfen haben und denen, die das Gegenüber der Hilfe nicht für würdig befanden, mit dem bekannten Satz „Was ihr für einen meiner Brüder oder eine meiner Schwestern getan habt – und wenn sie noch so unbedeutend sind –, das habt ihr für mich getan.“

Barmherzigkeit zu leben, das bedeute, so Superintendent Manz, im eigenen Handeln „Rettungsgassen“ zu schaffen für das Not leidende Gegenüber. Und dabei, wenn nötig, über den eigenen Schatten zu springen, um zu erkennen, dass jedes Gottesgeschöpf der Hilfe würdig ist. Der Kirche verordnete er dabei eine „Sehhilfe“, um Not wahrzunehmen, und um die Perspektive zu wechseln: „Nicht immer nur aus der ,Vogelperspektive‘ von oben zu predigen – sondern aus der ,Menschenperspektive‘.“

Für die Kirche in der Gesellschaft und den neu gewählten Superintendenten bedeute das, dass beide auch einmal polarisieren dürfen, auch als „angelic troublemaker“ auftreten müssen. Für sein neues Amt wünschte sich Superintendent Manz „dass ich diesen Blick des „positiven Unruhestifters“ nicht verliere, dass auch in der Stadtgesellschaft die Stimme der Kirche und des Glaubens gehört wird“.  

Grüße und Wünsche aus Politik und Gesellschaft

Mit rund 150 geladenen Gästen feierte die Festgemeinde im Mülheimer Altenhof nach dem Gottesdienst weiter. „In bewährter ökumenischer Verbundenheit“, überbrachte Stadtdechant Michael Janßen Glück- und Segenswünsche aus dem Katholischen Stadtdekanat. Ehrensache, dass zum Beginn des Festgottesdienstes die Glocken beider Gotteshäuser auf dem Mülheimer Kirchenhügel läuteten - natürlich aufeinander abgestimmt, „ein ökumenisches Zeichen“, wie der Stadtdechant betonte.

Seine Zuversicht, die gemeinsame gute Arbeit fortzusetzen, drückte Oberbürgermeister Marc Buchholz aus. Insbesondere, wenn es um die Arbeit für Geflüchtete oder den gemeinsamen Einsatz für den Frieden gehe, stehe er gerne an der Seite der Kirchen.

Die gute und weiter wachsende Zusammenarbeit in der Region hob Superintendentin Marion Greve (Essen) in ihrem Grußwort hervor. Sie sprach stellvertretend für die Superintendenten aus den rheinischen Nachbarkirchenkreisen.

Für die tatkräftige Unterstützung der Notfallseelsorge danke Guido Möller als leitender Seelsorger des Arbeitsbereiches. Nicht zuletzt überbrachte Assessorin Gundula Zühlke die guten Wünsche des Kreissynodalvorstandes als oberstem Leitungsgremium des Kirchenkreises. Sie erinnerte an die Farbenvielfalt des Christbaumschmucks – „so verschieden, wie die Menschen, denen ihr im Amt begegnet.“

Ein ausführliches Interview mit dem neuen und alten Superintendenten finden Sie hier.

 

Quelle: Evangelischer Kirchenkreis An der Ruhr